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Die Kelten

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Vgl. Ammianus Marcellinus, Buch 15, 9. Kapitel, Absatz 8

In diesen Gegenden entwickelte sich eine hohe menschliche Kultur, und die Beschäftigung mit den freien Wissenschaften blühte auf, angeregt von den Barden, Euhagen und Driuden. Die Barden besangen die Heldentaten berühmter Männer in Heldengedichten zu lieblichen Weisen der Lyra, während die Euhagen Opferdeuter waren und die Geheimnisse der Natur zu erklären versuchten. Die Druiden, die auf höherer geistiger Stufe standen, schlossen sich in Bruderschaften zusammen, wie es die Autorität des Pythagoras bestimmt hat, und erhoben sich zur Erforschung verborgener und hoher Dinge. Sie blickten auf alles Menschliche verächtlich herab und lehrten die Unsterblichkeit der Seele.

Vgl. Ammianus Marcellinus, Buch 15, 12. Kapitel, Absatz 1-4

So viel über das Land; nunmehr will ich Gestalt und Sitten der Einwohner beschreiben. Fast alle Gallier sind hochgewachsen, von heller Hautfarbe  und rotblond. Ihr Blick ist furchterregend, sie selbst sind streitsüchtig und in hohem Maße übermütig. Wenn ein Gallier Streit anfängt und seine Frau ihm zu Hilfe kommt, die bedeutend stärker als er und grauäugig ist, wird es keine Schar von Fremden mit ihm aufnehmen, besonders dann, wenn sie mit geschwollenem Nacken und zähneknirschend die schneeweißen Arme schwingt und anfängt, Faustschläge abwechselnd mit Fußtritten auszuteilen, wie Wurfgeschosse, die von gedrehten Bogensehnen geschleudert werden. Furchtbar und drohend sind die Stimmen der meisten, ob sie friedlich sind oder erzürnt, aber sie sind alle gleich gepflegt und sauber, und in jenen Landstrichen, besonders bei den Aquitaniern, sieht man keinen Mann und keine Frau, selbst unter den Armen, ungepflegt in Fetzen und Lumpen wie anderswo. Zum Kriegsdienst sind sie in jeder Altersstufe sehr geeignet, und gleich beherzt zieht der Greis in den Kampf wie der Jüngling. Denn ihre Glieder sind durch Frost und fleißige Arbeit abgehärtet, und sie verachten vieles, was sonst Furcht erregt. Bei ihnen schneidet sich niemand wie in Italien aus Furcht vor dem Kriegsdienst den Daumen ab, weshalb man sie in manchen Gegenden "Verstümmelte" nennt. Nach Weingenuß gierig, greift diese Art von Menschen nach vielen Getränken, die dem Wein ähnlich sind, und unter den Niedrigstehenden stumpfen manche ihre Sinne durch ständige Trunkenheit ab. Bereits Cato hat dies als eine freiwillige Art von Wahnsinn erklärt. Sie rasen dann in ziellosem Lauf sinnlos umher, so daß jene Worte der Wahrheit nahe kommen, die Cicero in seiner Verteidigungsrede für Fonteius gesprochen hat: »Die Gallier werden in Zukunft Wein verdünnt trinken, was sie bisher wie Gift verabscheut haben.«

 

 

Quellen:

[1] Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte, Akademie-Verlag Berlin